Ralf Brumund
Berufsstartbegleiter

Das Projekt KvB
Klasse mit vertiefter Berufsorietierung
GESCHICHTE:
Das Modell "Klasse mit vertiefter
Berufsorientierung" (oder auch VBOP und AQB) wurde vor ca. 10 Jahren
durch die damalige Landesregierung ins Leben gerufen, um Schülern
und Schülerinnen, bei denen ein Schulversagen zu befürchten war, eine
neue Perspektive zu bieten.
Trotz enormer Erfolgsquote von rund 95% bei
den Schulabschlüssen und 66% bei den Ausbildungsverträgen (ähnliche
Zahlen wurden laut Berufsstartbegleiter auch an anderen
Schulen erreicht), wurde das Modell nach wenigen Jahren wieder
eingestellt. Damit begann die eigentlich größte Herausforderung, nämlich
der Erhalt der Klasse!
Das ist uns gelungen. Da auch die kommunale
Politik von dem Erfolg überzeugt war, wurde uns Unterstützung zugesagt.
Herr Landtagsabgeordneter Nacke stellte am 27.04.2014
eine Anfrage an die Landesregierung, weshalb die Berufsstarterklassen
nicht mehr unterstützt werden sollten. Damit wird schon die Tragweite
dieses Projektes deutlich.
Herr Landrat Bensberg hat sich seinerzeit
direkt in unserer Schule einen Eindruck von dieser Klasse verschafft und
war von den Ergebnissen sehr beeindruckt.
Wir konnten es letztendlich erreichen, dass
der Landkreis unseren bewährten Berufsstartbegleiter anstellte und so
die Betreuung (die in Zusammenarbeit mit den
Klassenlehrern stattfindet) auch für die Zukunft gewährleistet.
ORGANISATION:
In der KvB leisten die Schüler/innen an 2
Tagen die Woche über 2 Jahre hinweg mehrere Praktika ab. Ziel ist es,
die Schüler/innen zum Schulabschluss (Hauptschul- bzw.
Förderschulabschluss) zu bringen und darüber hinaus möglichst viele
direkt in die Ausbildung (was wir oft über den sogenannten "Klebeeffekt"
des letzten Praktikums erreichen).
Organisatorisch beginnt die Konstituierung
der Klasse mit vertiefter Berufsorientierung gegen Ende der 7. Klasse.
Auf einem Jahrgangselternabend wird das Modell "KvB"
durch den neuen Klassenlehrer/ die neue Klassenlehrerin und den
Berufsstartbegleiter vorgestellt und beworben.
Anschließend finden (Vor-) Gespräche mit den Klassenlehrern und der Rasteder Schule statt.
Danach gibt es einen Info-Abend für die
tatsächlich interessierten (und überzeugten) Eltern, die nun ihre Kinder
anmelden können. Noch bevor die Schüler/innen in die
Ferien entlassen werden, werden die neuen Aufgaben besprochen und die
ersten Tage des kommenden Schuljahres vorbereitet. Hierzu zählen im
Besonderen die Praktikumssuche und die dringend von der
Schule und den Betrieben eingeforderten Verhaltensweisen. Die so nach
und nach einstudierten Regeln in den Betrieben übertragen sich zunehmend
auf den Schulalltag und Stärken die Praktikanten/innen
in ihrer Persönlichkeit.
Die Klassenstärke sollte in jedem Jahr
ungefähr 15 Schüler/innen betragen, da der Förder- und
Betreuungsaufwand sehr hoch ist. Schüler/innen mit
Unterstützungsbedarf zählen hierbei in der Regel doppelt. Statistisch
wird die Klasse leider wie eine Oberschulklasse geführt (hier wäre eine
Anpassung, z.B. Zählung als HS-Klasse oder Zusatzbedarf,
wünschenswert), curricular wird die Klasse nach den Vorgaben der
Hauptschule unterrichtet.
Zu Beginn der 8. Klasse durchlaufen die
Schüler/innen nun eine einwöchige Potentialanalyse mit abschließender
Auswertung. Die hier gezeigten Interessen und Fähigkeiten
decken sich schon zu ca. 70 Prozent mit den ersten Praktikumswünschen.
Das Projekt ist so angelegt, dass die
Schüler/innen an 2 Tagen in der Woche in die Betriebe gehen, an den
verbleibenden 3 Tagen aber Unterricht mit voller Stundenzahl in
den Kernfächern haben.
Die frei gewählten Praktika dauern ca. 2
bis 3 Monate und jeder Schüler/in bekommt am Ende einen
Beurteilungsbogen, der als Grundlage für ein "Praktikumszeugnis" gilt.
Dieses widerum kann bei zukünftigen Bewerbungen mit angefügt werden.
Die Schüler/innen bewerben sich
selbstständig in den jeweiligen Betrieben, indem sie sich dort
vorstellen und ggf. umgehend eine schriftliche Bewerbung abgeben.
Selbstverständlich werden die Anforderungen an das Jugendarbeitsschutz-Gesetz erfüllt.
Im Laufe der 2 Jahre lernen die
Schüler/innen auch, wie man ein Berichtsheft führt. Zu Beginn werden nur
Kernsätze zu den erbrachten Tätigkeiten gefordert, in der 9.
Klasse jedoch sollen die Berichte ausführlicher erstellt werden.
KvB
Wiefelstede holt den 1. Platz in der BBS Ammerland
Am
20. Und 21.11.2018 nahm die KvB Wiefelstede an der alljährlich stattfindenden
Veranstaltung „BBS Ammerland aktiv kennenlernen“ teil. Die Schülerinnen und
Schüler sollten Aufgaben aus verschiedenen Berufsfeldern in Teamarbeit
ausführen. Dabei kamen unseren Schülern die berufspraktischen Erfahrungen aus
den zahlreichen Praktika sehr zugute.
Sie
setzten sich letztendlich gegen alle anderen teilnehmenden Schulen durch. Die
Siegerklasse 9f der OBS Wiefelstede nahm
stolz den Pokal für den 1. Platz entgegen und wurde anschließend von der
Schulleiterin, Frau Klages, gelobt.

Es nahmen teil:
1.
OBS Augustfehn
2.
OBS Bad Zwischenahn
3.
OBS Edewecht/Friedrichsfehn
4.
KGS Rastede
5.
OBS Westerstede
6.
OBS Wiefelstede